„Frauen mit Kopftuch kommen an Schulen als Putzfrau, aber nicht als Lehrerin“

Das muss sich dringend ändern findet Kübra Gümüşay.

„Wir müssen reden“ meint die Taz Bremen und hat Vertreter*innen der Bremischen Bürgerschaft sowie Frau Gümüşay (Journalistin/Bloggerin) und Habiba Rode (Refrendarin) am 14.04. 2015 zum Gespräch ins Lagerhaus geladen. Seitdem Urteil des Bundesverfassungsgericht am 13.März 2015 dürfen auch Frauen mit Kopftuch Lehrerinnen werden. Das unterstützen LINKE, Grüne und SPD  in Bremen gemeinsam. Die CDU plädiert an demIMG_20150414_193705461 Abend dafür, dass Frauen mit Kopftuch an muslimischen Schulen unterrichten sollten, und nicht an staatlichen. Dass es gar keine muslimischen Schulen in Deutschland gibt, stört sie dabei nicht in ihrer Argumentation.

Problematisch am Gesetzesurteil ist der Punkt, dass Lehrerinnen mit Kopftuch, dann in der Schule arbeiten können, wenn „der Schulfrieden nicht gefährdet sei“. Ob der Schulfrieden gestört ist oder nicht, müssen die Schulen selbst entscheiden. Habiba Rode, selbst Refrendarin mit Kopftuch findet das schwierig, denn so wird die Verantwortung alleine den Schulen übertragen. Frau Gümüsay ist froh über das neue Urteil, findet es aber lächerlich, dass einem Stück Stoff soviel Bedeutung beigemessen wird und errinnert daran, dass

„die Frauen ja nicht vom Himmel fallen, sondern eine Ausbildung zur Lehrerin durchlaufen und auch viele Praktika an Schulen machen“.

Während im Publikum die Diskussion zum Kopftuchverbot sich in Richtung Kritik am Isam verschiebt, weist Habiba Rode, darauf hin, worum es an diesem Abend wirklich geht: Nicht um die Diskussion um den Islam an sich, sondern um die Diskrimminierung einer bestimmten Bevölkerungsgruppe, die zu 100 Prozent weiblich ist. Claudia Bernhard (DIE LINKE) stimmt ihr zu und ergänzt:

„ Es geht hier um Gleichbehandlung und die haben wir nicht. Wir brauchen aber mehr Menschen mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst und nicht weniger, deshalb dürfen wir die Frauen hier auch nicht ausgrenzen“.

Ich finde, die Schulen müssen jetzt das Urteil auch in der Praxis umwandeln und Frauen mit Kopftuch die gleichen Chancen im Bewerbungsverfahren ermöglichen. Wer heutzutage Frauen erzählen will, warum sie ein Kopftuch tragen, das Kopftuch ausschließlich als Unterdrückungssymbol betrachtet und Frauen deshalb ein Berufsverbot erteilen will, handelt klar paternalistisch und antifeministisch. Unter Emanzipation verstehe ich, dass Frauen -beruflich und privat- den Weg gehen können, den sie selbst wollen, mit oder ohne Kopftuch.