1. Oktober 2016 Alle Jahre wieder zeigt sich die Misere im Segment des bezahlbaren Wohnraums auch anhand der Wartelisten des Studentenwerks: Momentan sind dort fast 1.000 wohnungsuchende Student*innen registriert. Die insgesamt 1.994 Wohnungen beim Studentenwerk sind voll ausgelastet.
Miriam Strunge, hochschulpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE: „Dieser Engpass ist politisch bedingt. Bremen hat die bundesweit zweitschlechteste Quote an öffentlich geförderten Wohnungen für Studierende. Auf den Anstieg der Studierendenzahlen wurde nicht rechtzeitig reagiert, und die geplanten Ausbauziele liegen deutlich zu niedrig. Mit den aktuellen BAföG-Sätzen lassen sich viele WG-Zimmer oder Wohnungen auf dem privaten Wohnungsmarkt in Bremen gar nicht mehr bezahlen. Auch Studierende aus dem Ausland sind häufig auf Wohnungen des Studentenwerks angewiesen. Anders als z.B. die GEWOBA ist das Studentenwerk nicht an Profiten, sondern am Gemeinwohl ausgerichtet, deshalb würde die Schaffung zusätzlichen Wohnraums auch eine Entlastung für den gesamten Wohnungsmarkt im bezahlbaren Segment bedeuten.“
Auf Initiative der Linksfraktion wurden im aktuellen Doppelhaushalt 2016/2017 investive Mittel für 400 zusätzliche Wohneinheiten zur Verfügung gestellt – ein Schritt in die richtige Richtung (ursprünglich hatte der Senat nur 140 Wohnungen eingeplant). „Allerdings weigert sich der rot-grüne Senat noch immer, eine mittelfristige Ausbauplanung vorzunehmen, um wenigstens den Bundesschnitt beim öffentlich geförderten studentischen Wohnraum zu erreichen. Dafür müssten weitere 600 Wohnungen gebaut werden. Angesichts der akuten Nachfrage wäre dies das Mindeste an notwendiger Entlastung auf dem studentischen bzw. preisgünstigen Wohnungsmarkt.“
Einen entsprechenden Antrag mit dem Titel „Studentisches Wohnen ausbauen – zusätzliche Wohnungen beim Studentenwerk schaffen“ hatte die Linksfraktion bereits 2015 gestellt, er findet sich hier. In der kommenden Sitzung der Bürgerschaft (Landtag) wird über den dazugehörigen Ausschussbericht abgestimmt, der mit den Stimmen von SPD, Grünen, CDU und FDP beschlossen wurde und die weitere Schaffung neuer Wohnungen beim Studentenwerk ablehnt.